Weinlesebericht 2025
Die Trauben sind gelesen, der Keller ist erfüllt vom Duft gärender Weine – und wir dürfen auf eine außergewöhnliche Weinlese 2025 zurückblicken. So früh wie nie zuvor waren bereits am 20. September alle Trauben im Keller. Ein kleinerer Ertrag und das auch noch in knackigen 2 Wochen geerntet, bevor das Wetter umgeschlagen ist – ein wahrer Kraftakt.
Der zügige Vegetationsverlaufs des Jahres hielt an: Frühjahrstrockenheit, viel Sonne und ein heißer Sommer sorgten für eine zügige Reife, während ausgleichende Niederschläge Ende Juni unsere Reben rechtzeitig entlasteten.
In der entscheidenden Reifephase vor der Lese blieb das Wetter weitgehend stabil und trocken – ein Glücksfall, der unseren Trauben ideale Bedingungen für die Aromenkonzentration und Zuckerbildung bot.
In den höher gelegenen Parzellen am Hasensprung sorgten die kühleren Nächte und spätsommerlichen Sonnenstunden für eine langsame, gleichmäßige Ausreife. Vor allem im Dachsberg förderte das Rotschiefer-Terroir die Speicherung der Tageswärme und gab sie über Nacht an die Reben zurück – ideale Bedingungen für die Entwicklung goldgelber, aromatischer Rieslingtrauben.
In den flussnahen Parzellen, wo die Reben durch den hohen Grundwasserspiegel gut mit Wasser versorgt wurden, setzte ein deutliches Wachstum ein – die Rebstöcke blieben vital, begannen aber bereits, überschüssige Feuchtigkeit in die Trauben einzulagern. Um die Balance aus Reife, Frische und Gesundheit zu bewahren, starteten wir hier die erste Selektion und ernteten ab dem 9. September in den Jesuitengärten.
Obwohl sich all unsere Weinberge innerhalb des Orts Winkel befinden, zeigen sich auf wenigen hundert Metern deutliche Unterschiede – sei es in der Bodenstruktur, Höhenlage oder Wasserverfügbarkeit. Diese Vielfalt ist einerseits eine Herausforderung, macht unsere Weinlese aber auch besonders spannend: Man ist als Winzer permanent gefordert, jede Lage im Blick zu behalten, Reifeverläufe zu beobachten und mit der Wetterlage in Einklang zu bringen um im richtigen Moment zu entscheiden: Wann ist der optimale Zeitpunkt, um das Beste aus jeder Parzelle zu holen?
In diesem Jahr war besonders viel Gespür gefragt: Noch im September wurde ein Wetterumschwung mit hohen Niederschlägen angekündigt – eine stark schwankende und unsichere Prognose, die Winzern aber trotzdem durchaus Sorgen bereiten kann. Schließlich steht mit der Ernte die Existenzgrundlage eines ganzen Jahres auf dem Spiel.
Wir haben daher konzentriert und mit viel Fingerspitzengefühl reagiert und kontinuierlich innerhalb von knapp zwei Wochen unsere Parzellen gelesen. Der größte Dank gilt also dem tatkräftigen, fokussierten Teams, das mit Herz, Verstand und vollem Einsatz dabei war! Im Keller beginnt jetzt die zweite Hälfte des Jahrgangs. Die Gärung läuft auf Hochtoure, und wir begleiten die Moste nun mit der gleichen Sorgfalt. Wir erwarten präzise, elegante Rieslinge mit Herkunft und Tiefe, typisch für unsere Region – und voller Ausdruck unserer Winkeler Böden.
So früh wie die Lese kam, so früh kehrt nun auch Ruhe ein. Was bleibt, ist Vorfreude: auf einen Jahrgang, der Konzentration, Frische und Charakter mit sich bringt – und viel Potenzial für Guts- und Lagenweine hat. Wir freuen uns darauf, euch die Weine 2025 im kommenden Jahr zu präsentieren.
Mit herbstlichen Grüßen aus dem Weinkeller
– Eure Winzerfamilie Hamm